Werknorm
Kaltbiegen von Profilen (Ausgabe 12/2020)
Inhalt
- Zweck
- Anwendungsbereich
- Begriffe
- Bauteilabmessungen
- Biegeradien
- Biegewinkel
- Ovalität
- Wanddicken
- Wellenbildung
- Oberflächen
1. Zweck
Es soll sichergestellt werden, dass Profilbiegeteile, die nicht nach amtlichen Normen, Kundenvorschriften oder nach sonstigen Toleranzvorgaben bestellt werden, innerhalb Toleranzgrenzen gefertigt werden und somit eine einheitliche Qualität aufweisen.
2. Anwendungsbereich
Diese Werksnorm gilt für Profilbiegeteile, für die in der Auftragsvereinbarung keine oder unvollständige Vorschriften über einzuhaltende Toleranzen festgelegt wurden..
3. Begriffe
Rm = mittlerer Biegeradius
SV = gerade Schenkelverlängerung
ZL = gerade Zwischenlänge
L = Rm + SV bzw. Rm + ZL + Rm
4. Bauteilabmessungen
Die aufgeführten Toleranzen gelten für die Baumasse „L“. Alle Maßangaben in mm.
Sollmaß von bis | ≤ 50 | 51 - 100 | 101 - 250 | 251 - 500 | 501 - 1.000 | 1.001 - 3.000 | ≥ 3.001 |
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Toleranz | ± 1,0 | ± 1,5 | ± 2,0 | ± 3,0 | ± 4,0 | ± 6,0 | ± 8,0 |
5. Biegeradien
Die aufgeführten Toleranzen gelten für das Maß „Rm“ (mittlerer Biegeradius). Maßangaben bis Sollmaß „1.000“ in mm, darüber in %.
5.1 Rohrbogen
Soll Rm von bis | ≤ 50 | 51 - 100 | 101 - 250 | 251 - 500 | 501 - 1.000 | ≥ 1.001 |
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Winkel ≤ 90° | ± 1,5 | ± 2,0 | ± 3,0 | ± 4,0 | ± 5,0 | ± 2 % |
Winkel > 91° | ± 2,0 | ± 3,0 | ± 5,0 | ± 5,0 | ± 20,0 | ± 4 % |
Winkel > 145° | ± 5 | ± 6 | ± 10 | ± 15 | ± 25 | ± 2,0 |
5.1 180°Bögen
Bei 180° Bögen ist ein Rückfedern des Materials um bis zu 50% des Rohr-Durchmessers möglich. Die Rückfederung ist abhängig vom Werkstoff und Profil-Querschnitt. Der mittlere Biegeradius Rm kann um bis zu 50% der Rohrdurchmessers größer ausfallen.
Beispiel:
Bei einem Rundrohr Ø40x2,0 1.4301 gebogen um 180° mit Rm=135mm beträgt die Auswirkung der Rückfederung auf den Abstand der parallelen Schenkel ca. +10mm.
5.2 Rohrschlangen
Sollmaß von bis | ≤ 30 | 31 - 315 | 316 - 1.000 | 1.001 -2.000 | 2.001 - 4.000 | 4.001 - 8.000 | ≥ 8.001 |
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Toleranz | ± 1,0 | ± 2,0 | ± 3,0 | ± 4,0 | ± 6,0 | ± 8,0 | ± 10,0 |
6. Biegewinkel
Die Winkeltoleranz für Profilbiegeteile beträgt je nach Genauigkeitsgrad wie folgt:
Genauigkeitsgrad f : ± 0,5°
Genauigkeitsgraf m: ± 1,0°
Genauigkeitsgrad g: ± 2,0
Ohne gesonderte Vereinbarung gilt Genauigkeitsgrad m (±1,0°)
7. Ovalität
Wenn keine gesonderten Vereinbarungen getroffen wurden, gelten folgende Rundheitstoleranzen Im Biegebereich (Bogenkörper, außen):
zuverlässige Ovalität: | wenn: | |||
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Die Unrundheit (in %) wird nach DIN EN 10253 wie folgt berechnet:
Ov = 100(Dmax - Dmin) / Daußen):
Ov = gemessene Ovalität
Ovzul = zulässige Ovalität
Rm = mittlerer Biegeradius
Da = Nenn-Außendurchmesser
Dmax = größter gemessener Außen-Ø
Dmin = kleinster gemessener Außen-Ø
8. Wanddicken
Abhängig vom Fertigungsverfahren, dem Profilwerkstoff sowie dem Verhältnis von Rohrdurchmesser/Einsatzrohrwanddicke zum Biegeradius tritt beim Biegen der Rohre eine mehr oder weniger starke Verschwächung der Rohrbogenaußenwand (Biegezugzone) ein:
Bei kaltverformten Rohrbiegeteilen mit Rm ˃ 2 x D errechnet sich die mindest-erzielbare Restwanddicke (smin) an der Bogenaußenseite (Biegezugzone) wie folgt:
w = zulässige Wanddickenverschwächung des (geraden) Einsatzrohres nach Norm
s = Nenn-Wanddicke
smin = mindest-erzielbare Restwanddicke in der Biegezugzone
Die so ermittelten Werte sind unverbindlich und dienen nur der Orientierung. Bei der Anwendung spezieller Biegeverfahren (insbesondere zur Herstellung dünnwandiger Bogen) können wesentlich größere Wanddickenverschwächungen (bis zu ~ 40 % der Einsatzrohrwanddicke) auftreten.
Wanddickentoleranzen sind in jedem Fall auftragsbezogen gesondert zu vereinbaren!
9. Wellenbildung
Wellenbildung in der Biegedruckzone (Bogeninnenseite) lässt sich aufgrund eines ungünstigen Radius-/ Wanddickenverhältnisses, Werkstoffeigenschaften oder anderen Gründen nicht immer vermeiden. In Anlehnung an EN 10253 ist Wellenbildung innerhalb folgender Grenzen zulässig:
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10. Oberflächen
Verfahrensbedingte leichte Bearbeitungsspuren wie Ziehriefen in Längs- und Querrichtung, sowie mehr oder weniger tiefe, sichtbare Rillen und Abdrücke durch Biege- und Spannwerkzeuge sind zulässig und werden, wenn nicht gesondert vereinbart, nicht nachgearbeitet.
Leichter Flugrost, der bereits den Einsatzprofilen anhaftet, oder durch Lagerung entsteht bzw. leichte Verzunderung bei Warmverformung, werden, wenn nicht gesondert vereinbart, nicht entfernt.
Edelstahlprofile werden u. U. mit C-Stahl-Werkzeugen gebogen. Leichte Beschädigungen der Oberfläche, verbunden mit ferritischen Einschlüssen im Material können nicht ausgeschlossen werden. Die Rohrbiegeteile werden von uns, wenn nicht anders vereinbart, nicht nachgebeizt.
Bei Dornbiegearbeiten werden zur Schmierung Schmiermittel auf Pflanzenöl-, Mineralöl- oder Seifenbasis verwendet. Die Profilbiegeteile werden vorgereinigt, sind aber nicht frei von Fett und Schmiermitteln. Es können sich auch Sägerückstande (Späne) oder Laserrückstände im Rohrinneren befinden. Auf Wunsch kann das Bauteil gereinigt angeboten werden.
rsmetall